Ein Tablet für Skizzen und Notizen: Wie schlägt sich das Magic Note Pad?

Früher, in der Vor-Computer-Steinzeit, entstand das Gerüst für einen Text im Kopf. Jetzt schreibe ich Textblöcke, schiebe sie hin und her, lösche, füge ein, und nach und nach entsteht eine Geschichte. Das klappt meistens, aber nicht immer.
Seit es druckempfindliche Tablets gibt
Es gibt widerspenstigen, sperrigen, nichtlinearen Stoff mit zahlreichen Querverbindungen, der sich nur ungern in eine lineare Reihenfolge bringen lässt. In solchen Fällen greife ich gerne zu Stift und Papier – altmodisch analog –, schreibe ein paar lose Stichworte hin, unterstreiche, kringele, male kleine Bildchen und denke währenddessen über die Struktur der Geschichte nach. Manchmal kritzele ich auch einfach vor mich hin – wobei ich das englische Wort doodle sehr viel sympathischer finde als das deutsche Gekritzel. Seit es ernst zu nehmende Tablets mit guten – sprich druckempfindlichen – Stiften gibt, geht das auch elektronisch. Jedenfalls theoretisch.
Dieser Hardware-Test ist erstmals in der Ausgabe 4/2025 von MIT Technology Review erschienen. Ab sofort könnt ihr hier das aktuelle Heft bestellen.
Denn Zeichen-Tablets haben mehrere Mankos: Zum einen sind die Displays hinter Glas. Und Glas ist, im Unterschied zu Papier, hart, glatt und spiegelt. Darauf zu schreiben oder zu zeichnen, fühlt sich merkwürdig an – und ist tatsächlich auch schwierig. Display-Schutzfolien zum Aufkleben helfen da nur teilweise, denn sie dunkeln das Display ab und schaffen einen zusätzlichen Abstand – und damit einen Versatz – zwischen Stiftspitze und Display-Oberfläche. Außerdem verschleißen sie.
Ein Tablet extra für Notizen und Skizzen
Mit dem Magic Note Pad hat XP Pen jetzt ein kleines, recht günstiges Tablet auf den Markt gebracht, das extra für handschriftliche Notizen und Skizzen optimiert ist. Denn die Glasscheibe des Displays ist direkt mit einem Nano-Verfahren geätzt, sodass es nicht spiegelt und den „natürlichen Schreibwiderstand“ von Papier bieten soll. Mit maximal 400 Nits Helligkeit ist das Display allerdings für den Einsatz im Freien ein bisschen zu dunkel.
Haptisch ist es aber prima. Natürlich ist die Schreib- und Zeichenfläche immer noch recht glatt und hart, aber für ein Tablet fühlt sich das schon recht angenehm an. Wozu sicherlich auch der mitgelieferte Stift beiträgt. Er ist zwar leicht und dünn, bringt Schrift und Zeichnungen aber ohne irgendeine Verzögerung auf das Display und reagiert präzise auch auf leichte Veränderung des Andrucks.
Nett ist auch die Möglichkeit, den Darstellungs-Modus des Tablets per Knopfdruck umstellen zu können: Im Tinte-und-Papier-Modus wirkt das Display wie ein E-Ink-Gerät: blendfrei und angenehm kontrastreich.

Text und Skizzen-Elemente lassen sich zwanglos kombinieren. An krakeliger Handschrift wie dieser scheitert die eingebaute Handschrifterkennung allerdings. (Bild: Wolfgang Stieler)
Wie funktioniert die Handschrifterkennung?
Die mitgelieferte Software XP Pen Notes verfügt über zahlreiche Funktionen, die auch die üblichen Notizen-Apps für iOS und Android bieten: Handschrifterkennung, Audio-Aufzeichnung, Zeichenfunktionen, Einfügen von Bildern etc. Allerdings versagt die Handschrifterkennung in meinem Fall komplett – ob das an meiner Krakelschrift liegt oder an den Trainingsdaten des chinesischen Herstellers, lässt sich leider nicht nachvollziehen.
Die Zeichenfunktionen sind allerdings nur auf Basis-Niveau: Zoomen – um Details einzufügen – lässt sich nur bis 100 Prozent. Und mehrere Ebenen – zum Beispiel für Hilfslinien – sind auch nicht vorgesehen. Weil das Tablet im Grunde genommen ein modifiziertes Android-Gerät ist, lassen sich natürlich auch andere Zeichen-Apps nachinstallieren. Die Leistung eines Grafik-Tablets, auf dem sich ausgefeilte digitale Kunstwerke erschaffen lassen, darf man jedoch auch dann nicht erwarten. Das Magic Note Pad ist für schnelle Notizen und Skizzen gemacht. Mit seiner mitgelieferten magnetischen Hülle hinterlässt es insgesamt einen wertigen Eindruck. Und gegenüber einem wesentlich teureren iPad oder Samsung Tablet schlägt es sich überraschend gut.